Klimax Wirkung: Regelmäßiger Orgasmus hält Körper und Seele gesund

 Hand greift Betttuch

Von Kornelia C. Rebel

Die Google Suchmaschine stellt sich bei Klimax Wirkung erstaunlicherweise prüde an. Du bekommst nur Ergebnisse für das rhetorische Stilmittel Klimax in der Literatur – und sicherheitshalber wird gleich Antiklimax nachgeschoben. Für die literarisch Interessierten unter uns: Eine Klimax ist eine Steigerung in 3 Schritten. Wir verstehen diesen Begriff jedoch als Synonym für Orgasmus. Hier erfährst Du, warum ein Orgasmus speziell für Frauen in den Wechseljahren so gesund ist.

Klimax Wirkung: Was geschieht beim Orgasmus im Körper der Frau?

Ein Erlebnis sagt viel mehr als 1.000 Wörter. Das trifft ganz besonders beim Orgasmus zu. Die Gefühle beim sexuellen Höhepunkt zu beschreiben, ist schwierig – zudem jede Aussage zwangsweise individuell stark gefärbt ist.

Doch es ist möglich, die physiologischen Vorgänge der Klimax Wirkung im Körper zu beschreiben. Bevor wir dazu kommen, noch ein kurzer Ausflug in die Literatur: Der Begriff Klimax bezeichnet nicht nur einen Orgasmus, sondern auch ein Stilmittel. In 3 Schritten wird dabei eine Steigerung erzielt. Zu den berühmtesten Beispielen zählt das Zitat von Cäsar: Veni, vidi, vici – ich kam, sah und siegte.


Mühelos alleine zum Höhepunkt

Das lässt sich auch auf ein erfolgreiches Schäferstündchen anwenden, obwohl die Zusammenarbeit mit einem Partner keine Voraussetzung für einen Orgasmus ist. Frau erreicht den Höhepunkt meist mühelos auch alleine, vorausgesetzt, sie kennt ihren Körper. Wir gehen jetzt einmal davon aus, liebe Leserin, dass wir in den Wechseljahren alle schon einmal einen Orgasmus erlebt haben.

Eine 2018 veröffentlichte Studie US-amerikanischer Wissenschaftler berichtet, dass Masturbation bei Frauen zuverlässig zum Orgasmus führt (1). Geschlechtsverkehr mit Stimulierung der Klitoris hat ebenfalls eine hohe Trefferquote, während nur ungefähr jede fünfte Frau alleine durch Penetration einen Höhepunkt erlebt.

Tipp für bisher unerfüllte Frauen

Weißt du nicht, wie sich ein Orgasmus anfühlt? In diesem Fall empfehlen wir Dir, Dich an einen Sex-Experten zu wenden. Zu Beginn möchten wir Dir die Bücher von Susanne Wendel ans Herz legen. Sie beschreibt das Thema ganz unverblümt und nennt dabei wichtige Ressourcen. Denk bitte daran: Du musst Dich nicht schämen. Die sexuelle Verklemmung in unserer Gesellschaft ist immer noch weit verbreitet.


3 Phasen bis zum sexuellen Höhepunkt

Männliche und weibliche Sexualität unterscheiden sich naturgemäß (2). Natürlich gibt es immer Ausnahmen. Dennoch lässt sich generell sagen, dass Frauen etwas länger für die Aufwärmphase brauchen. Die meisten Frauen saugen emotionale Zuwendung auf, um richtig erregt zu werden. Männer sind häufig eher geradlinig veranlagt: Wenn die visuellen Reize stimmen, stehen sie ihren Mann (3).

Sind Frauen dann so richtig in Schwung gekommen, haben sie meist etwas mehr Ausdauer als Männer (4). Beim Mann ist mit der Ejakulation meist Schluss oder er braucht eine längere Erholungsphase. Viele Frauen dagegen haben kein Problem, einen Höhepunkt mehrfach kurz hintereinander zu erleben (5).

Bei Männern und Frauen lässt sich die Reise bis zum Orgasmus in folgende 3 Phasen einteilen:

  • Erregungsphase
  • Plateauphase
  • Orgasmusphase

Erregungsphase: Lustvolle Hitze

Beim Mann wie bei der Frau kann die Erregungsphase von wenigen Minuten bis zu mehreren Stunden dauern. Viele Frauen, aber auch Männer, brauchen neben der Berührung erogener Zonen auch einen mentalen Anreiz, um Lust zu bekommen. Deshalb bezeichnen viele Experten das Gehirn als die größte erogene Zone.

Erregung ist eine überaus individuelle Angelegenheit, die sich nicht in Regeln pressen lässt. Allerdings laufen im Körper ähnliche Prozesse ab. Wenn eine Frau sexuell erregt ist, verstärkt sich der Blutfluss zu den Geschlechtsorganen. Die Schamlippen und die Klitoris schwellen an. Die Scheide sondert verstärkt Flüssigkeit ab, um dem Penis das Eindringen zu erleichtern (6).

Bei vielen Frauen schwellen durch sexuelle Erregung die Brüste leicht an und die Brustwarzen richten sich auch. Manche erleben auch einen Sex flush: Die Haut rötet sich, zum Beispiel im Gesicht oder auf dem Rücken.

In den Wechseljahren leiden viele Frauen unter einer trockenen Scheide. Allerdings sollte das kein Hindernis für schönen Sex sein. Mit Cremes und Zäpfchen lässt sich dieses Problem leicht beheben (7). Die bessere Durchblutung der Genitalien durch sexuelle Erregung kann zudem dazu beitragen, die Schleimhaut in der Scheide vor dem Austrocknen zu bewahren.

Plateauphase: Jetzt geht es richtig zur Sache

Wenn sich die Erregung steigert, erreichen Mann und Frau die sogenannte Plateauphase. Sie dauert meist nur wenige Minuten an. Jetzt steigt der Blutdruck ebenso rasant an wie die Atmung und der Puls. Bei manchen Menschen kann das zu Kopfschmerzen führen (8). Alle Muskeln spannen sich an. In dieser Phase verlieren wir zunehmend die Kontrolle über die Reaktionen des Körpers.

Bei den Frauen arbeiten jetzt die Bartholin-Drüsen am Eingang der Scheide mit Hochdruck. Sie sondern ein Sekret ab, das die Scheide befeuchtet (9). Dem Penis entweichen in dieser Phase häufig die sogenannten Lusttropfen, die Samenzellen enthalten können – ein Grund, warum “Aufpassen“ als Verhütungsmethode oft nicht funktioniert (10).

Orgasmusphase: Der unbeschreibliche Höhepunkt

Der weibliche Orgasmus fasziniert Männer nach wie vor ungemein – obwohl seit dem revolutionären Kinsey-Report mittlerweile über 70 Jahre vergangen sind (11). Der Forscher Alfred Charles Kinsey hatte 1948 und 1953 2 revolutionäre Bücher veröffentlicht, die Sexualität beim Mann und der Frau beschreiben.

Seitdem ist viel Wasser die Donau hinuntergeflossen, aber es gibt immer noch offene Fragen. Im Jahr 2014 veröffentlichten 4 britische Forscher (alle männlich) eine Studie mit dem beziehungsvollen Titel (12): Gibt es verschiedene Arten beim weiblichen Orgasmus? Dieser Titel verdeutlicht die noch immer weit verbreitete Unsicherheit unter Männern, wenn es um den Orgasmus von Frauen geht.

Jede Frau weiß, dass kein Orgasmus dem anderen gleicht. Natürlich ist ein Orgasmus mit einem liebevollen Partner meist viel schöner als ein Orgasmus, den Frau alleine erlebt – obwohl Solo-Sex durchaus auch Spaß machen kann. Wie intensiv ein Orgasmus ist, hängt in erster Linie von der Erregungsphase ab.

Fest steht, dass der Orgasmus bei Frauen meist länger dauert als bei Männern (13). Während Männer den Höhepunkt in wenigen Sekunden erleben, dauert er bei den meisten Frauen bis zu einer Minute. Nach einem Orgasmus können viele Frauen mit relativ wenig Mühe meist mehrere Male einen Höhepunkt erleben.

Während des Orgasmus ziehen sich die Muskulatur von Scheide, Gebärmutter und Beckenboden rhythmisch zusammen (14). Auch beim Mann kommt es während des Orgasmus zu Kontraktionen (15). Allerdings sind sie meist nicht so stark wie bei einer Frau.

Positive Folgen sexueller Aktivität

Sexuelle Erregung und Orgasmus stimulieren den gesamten Körper und das gesamte Gehirn (16). Unter anderem führt ein Orgasmus dazu, dass der Stoffwechsel körpereigene Cannabinoide ausschüttet, darunter Anandamid, das auch als Glücksmolekühl bezeichnet wird (17). Diese Substanzen wirken schmerzlindernd und entzündungshemmend. Außerdem heben sie die Stimmung.

Darüber hinaus führt Sex zur Ausschüttung von Oxytocin, das als Kuschelhormon bekannt ist (18). Oxytocin ist dafür bekannt, Stress zu verringern, den Blutdruck zu senken und das Stresshormon Kortisol zu hemmen (19).

Zudem sorgt sexuelle Aktivität dafür, die Geschlechtsorgane kräftig zu durchbluten. Bei einem Orgasmus trainieren die Kontraktionen außerdem die gesamte Muskulatur im Beckenboden, ein wichtiger Punkt für Frauen in den Wechseljahren.

Fazit: Sex ist gesund, ob alleine oder zu zweit

Sex macht Spaß und stärkt die Gesundheit. Erregung und Orgasmus sorgen dafür, dass die weiblichen Organe gut durchblutet und die Muskeln gestärkt werden. Das hilft, dem Abbau der Scheidenschleimhaut vorzubeugen. Allerdings ist das nicht der einzige Aspekt, der beim Sex zählt – egal, ob alleine oder zu zweit: Ein Orgasmus fühlt sich einfach unheimlich gut an. Allein das ist Grund genug, als Frau in den Wechseljahren nicht darauf zu verzichten.

 

Quellenverzeichnis
  1. Shirazi T, Renfro KJ, Lloyd E, Wallen K. Women’s Experience of Orgasm During Intercourse: Question Semantics Affect Women’s Reports and Men’s Estimates of Orgasm Occurrence. Arch Sex Behav. 2018 Apr;47(3):605-613. doi: 10.1007/s10508-017-1102-6. Epub 2017 Oct 27. Erratum in: Arch Sex Behav. 2017 Nov 10;: PMID: 29079939. (https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/29079939/)
  2. Steinman DL, Wincze JP, Sakheim DK, Barlow DH, Mavissakalian M. A comparison of male and female patterns of sexual arousal. Arch Sex Behav. 1981 Dec;10(6):529-47. doi: 10.1007/BF01541588. PMID: 7332486. (https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/7332486/)
  3. Wu SL, Chow MSM, L JY, Yang J, Zhou H, Yew DT. Visual Sexual Stimulation and Erection, a Brief Review with New fMRI Data. Curr Med Chem. 2017 May 31;24(11):1139-1146. doi: 10.2174/0929867323666161213102528. PMID: 27978801. (https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/27978801/)
  4. Paterson LQ, Jin ES, Amsel R, Binik YM. Gender similarities and differences in sexual arousal, desire, and orgasmic pleasure in the laboratory. J Sex Res. 2014;51(7):801-13. doi: 10.1080/00224499.2013.867922. Epub 2014 Mar 3. PMID: 24588445. (https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/24588445/)
  5. Gérard M, Berry M, Shtarkshall RA, Amsel R, Binik YM. Female Multiple Orgasm: An Exploratory Internet-Based Survey. J Sex Res. 2021 Feb;58(2):206-221. doi: 10.1080/00224499.2020.1743224. Epub 2020 Apr 17. PMID: 32301626. (https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32301626/)
  6. Levin RJ. The physiology of sexual arousal in the human female: a recreational and procreational synthesis. Arch Sex Behav. 2002 Oct;31(5):405-11. doi: 10.1023/a:1019836007416. PMID: 12238607. (https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/12238607/)
  7. Domoney C. Treatment of vaginal atrophy. Womens Health (Lond). 2014 Mar;10(2):191-200. doi: 10.2217/whe.14.9. PMID: 24601810. (https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/24601810/)
  8. Ściślicki P, Sztuba K, Klimkowicz-Mrowiec A, Gorzkowska A. Headache Associated with Sexual Activity-A Narrative Review of Literature. Medicina (Kaunas). 2021 Jul 21;57(8):735. doi: 10.3390/medicina57080735. PMID: 34440941; PMCID: PMC8400207. (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC8400207/)
  9. Quaresma C, Sparzak PB. Anatomy, Abdomen and Pelvis: Bartholin Gland. [Updated 2023 Jan 16]. In: StatPearls [Internet]. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing; 2023 Jan-. (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK557803/)
  10. Killick SR, Leary C, Trussell J, Guthrie KA. Sperm content of pre-ejaculatory fluid. Hum Fertil (Camb). 2011 Mar;14(1):48-52. doi: 10.3109/14647273.2010.520798. Epub 2010 Dec 15. PMID: 21155689; PMCID: PMC3564677. (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3564677/)
  11. KEGEL AK. The Kinsey report. J Am Med Assoc. 1953 Dec 5;153(14):1303-4. doi: 10.1001/jama.1953.02940310071020. PMID: 13108593. (https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/13108593/)
  12. King R, Belsky J, Mah K, Binik Y. Are there different types of female orgasm? Arch Sex Behav. 2011 Oct;40(5):865-75. doi: 10.1007/s10508-010-9639-7. Epub 2010 Aug 10. PMID: 20697937. (https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/20697937/)
  13. Kratochvíl S. Trvání zenského orgasmu [The duration of female orgasm]. Cesk Psychiatr. 1993 Oct;89(5):296-9. Czech. PMID: 8269524. (https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/17162053/)
  14. Bohlen JG, Held JP, Sanderson MO, Ahlgren A. The female orgasm: pelvic contractions. Arch Sex Behav. 1982 Oct;11(5):367-86. doi: 10.1007/BF01541570. PMID: 7181645. (https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/7181645/)
  15. Bohlen JG, Held JP, Sanderson MO. The male orgasm: pelvic contractions measured by anal probe. Arch Sex Behav. 1980 Dec;9(6):503-21. doi: 10.1007/BF01542155. PMID: 7458658. (https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/7458658/)
  16. Georgiadis JR, Reinders AA, Paans AM, Renken R, Kortekaas R. Men versus women on sexual brain function: prominent differences during tactile genital stimulation, but not during orgasm. Hum Brain Mapp. 2009 Oct;30(10):3089-101. doi: 10.1002/hbm.20733. PMID: 19219848; PMCID: PMC6871190. (https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/19219848/)
  17. Fuss J, Bindila L, Wiedemann K, Auer MK, Briken P, Biedermann SV. Masturbation to Orgasm Stimulates the Release of the Endocannabinoid 2-Arachidonoylglycerol in Humans. J Sex Med. 2017 Nov;14(11):1372-1379. doi: 10.1016/j.jsxm.2017.09.016. PMID: 29110806. (https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/29110806/)
  18. Cera N, Vargas-Cáceres S, Oliveira C, Monteiro J, Branco D, Pignatelli D, Rebelo S. How Relevant is the Systemic Oxytocin Concentration for Human Sexual Behavior? A Systematic Review. Sex Med. 2021 Aug;9(4):100370. doi: 10.1016/j.esxm.2021.100370. Epub 2021 Jun 9. PMID: 34118520; PMCID: PMC8360917. (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC8360917/)
  19. Uvnas-Moberg K, Petersson M. Oxytocin, ein Vermittler von Antistress, Wohlbefinden, sozialer Interaktion, Wachstum und Heilung [Oxytocin, a mediator of anti-stress, well-being, social interaction, growth and healing]. Z Psychosom Med Psychother. 2005;51(1):57-80. German. doi: 10.13109/zptm.2005.51.1.57. PMID: 15834840. (https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/15834840/)

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